Krake - greift nach der Nachtruhe

Krimi: Manfred Krämers „Kohlemord“ mit humorigem Zwischenton

11.04.12

Lampertheim. Am Ende lässt er seinen Schweinehund dann doch noch von der Kette. Zum fulminanten Schlusspunkt hat sich Manfred Krämer wieder eine feine Mordart für seinen großen Bösewicht ausgedacht, der im Hintergrund die Strippen gezogen hat. Bis dahin bleibt's hochspannend, aber keineswegs blutrünstig.Click here to find out more!

Der Lampertheimer Autor ist sich selbst treu geblieben beim "Kohlemord", seinem neuesten und fünften Roman aus der Krimiserie um das Privatermittler-Pärchen Bertha "Solo" Solomon und Lothar "Tarzan" Zahn. Die abgründige Düsternis aus dem zuletzt erschienen Thriller "Die Skorpionin" hat Krämer weggepackt und pflegt nun wieder - wie auch in seinen früheren Bergstraßen-Krimis - einen leichteren Tonfall, räumt Platz für viele humorige Zwischentöne ein.

Geschickt gestrickte Story

GKM_Kraemer_500.jpgWobei das Kernthema des Romans keineswegs lustig ist. Tarzan ermittelt diesmal im Binnenschiffer-Milieu. Sein Sparringspartner aus Kindertagen ist als Polizist einer Mafia im Kohlenhandel in die Quere gekommen. Durchaus geschickt, wie Krämer die Story strickt, das Kopfkino zunächst nur mit Versatzstücken befeuert und erst langsam den Weg durch den kleinen Irrgarten der Parallel-Handlungen weist, die am Ende dann doch zusammenfließen. Zunächst gehört die Bühne dem ziemlich heruntergekommenen Mannheimer Hauptkommissar Hans-Peter Bluhm. Launig gibt Krämer ihm in Anlehnung an das Mannheimer Original den Spitznamen "Blummepeter". Der kommt über den Umweg eines toten Penners im Bett eines teuren Hotels am Wasserturm dem kriminellen Treiben im Kohlegeschäft in die Quere. Blummepeter überlebt schwer verletzt, Tarzan hört von der Geschichte, ermittelt verdeckt als Leichtmatrose auf einem museumsreifen Frachter die Machenschaften des "Kraken". Der Großunternehmer im Kohlenhandel verlangt Schutzgeld von kleinen unabhängigen Schiffseigentümern, die Kohle für die Kraftwerke den Rhein hoch und runter schippern. Der spannende Showdown findet im alten (tatsächlich existierenden) Bunkerkraftwerk unter den Kohlehalden des Mannheimer Großkraftwerks statt. Dorthin haben die Bösewichte nämlich Tarzans geliebte Solo entführt.

Krämers große Lust am Fabulieren ist ungebrochen. Der fleißige Vielschreiber hat seinen Stil gefunden und weiter verfeinert. Mit gutem Blick fürs Detail lässt er den Leser sehr intensiv am Geschehen teilhaben. Allein seine ebenfalls ungebrochene Begeisterung auch für alle technischen Details stellt dem Autor hin und wieder ein Bein. Zwar erklärt Krämer die zahlreichen Fachbegriffe aus der Binnenschiffahrt mit ebenso vielen Fußnoten und widmet ihnen sogar ein eigenes Glossar. Doch in der guten Absicht, sich auch sprachlich aufs Schiffermilieu einzulassen, versetzt Krämer seinem "Kohlemord" kleine Längen.

Freunde des Lokalkolorits kommen auch diesmal wieder auf ihre Kosten. Einmal mehr gelingt es Manfred Krämer, das Leben am Lampertheimer Altrhein lebendig werden zu lassen. Über einen Gastauftritt dürfen sich auch Werner Reuters und sein Fährverein "Nibelungenland" freuen. Schließlich hat Reuters dem Autor das Basiswissen der Binnenschifffahrt beigebracht. Ein netter Gimmick sind die so sogenannten QR-Codes, mit deren Hilfe sich Bilder von den realen Schauplätzen aufs Smartphone laden lassen.

Krämer hat erneut einen klasse Schmöker geschrieben. Das Buch hat zweifellos das Zeug dazu, dem einen oder anderen Zeitgenossen die Nachtruhe zu rauben.

Bild: Weiß, wovon er schreibt: der Lampertheimer Krimi-Autor Manfred Krämer im Mannheimer Bunkerkraftwerk, dem Schauplatz des spannenden Finales

© Südhessen Morgen, Mittwoch, 11.04.2012

 

"Kohlemord", Waldkirch Verlag
320 Seiten, 11,80 Euro.

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