Antonia Michaelis, Codeword 007 – Heimliches im Hinterhof

Verlag Friedrich Oetinger 2011, 12,00 €

 

 

Kinderkrimis haben Konjunktur. Und ein erfolgreicher erster Band hat oft mehrere nicht immer besonders einfallsreiche Nachfolgebände im Schlepptau.

Antonia Michaelis’ Codeword 007 bildet da eine rühmliche Ausnahme. Ihr dritter Kreuzbergkrimi ist spannend,
witzig, gut geschrieben und  spielt in der realen Welt, in Berlin.

Max (11), Bella (10) und Pelle (10) leben im selben Haus. Sie bilden das Kreuzbergteam, das bereits zwei Fälle gelöst hat und haben im Moment nur ein  Problem. Ihr Spezialagent Pelle hat ein Bein gebrochen und könnte, falls denn ein verdächtiger Tatbestand auftauchen sollte, gar nicht in Aktion treten. In erster Linie ist dies allerdings ein Problem für Pelle. „Wenn das Abenteuerlichste, was man tun darf, darin besteht, auf Krücken zum Klo zu humpeln, .....“, während Bella und Max an Halloween die Leute erschrecken, bleiben ihm nur die Unterhaltungen mit James (Bond), der auf einem Plakat in Pelles Zimmer lebt und mit Pelle spricht, vor allem über sich selbst und seine fantastische Ausrüstung.

Aber dann – eine Bewegung im Hinterhof, eine Mülltonne wird immer wieder vor das Fenster einer leerstehenden Erdgeschosswohnung geschoben – und schließlich liegt da ein blutiges Taschentuch im Hof! Als Pelle dann auch noch nachts einen Lichtschein in der leeren Wohnung entdeckt, steht fest, dass die Wohnung überwacht werden muss. Kompliziert wird die Angelegenheit durch eine rivalisierende Bande, die sich ebenfalls auf die Suche nach dem geheimnisvollen Bewohner der leeren Wohnung gemacht hat. Ein Babyfon muss her, um bei Geräuschen in der Wohnung sofort reagieren zu können. Aber ein Babyfon kostet Geld. Wo soll das Geld herkommen. Bella weiß Rat: ‚... ich habe auch schon einen Plan, wie wir das Geld dafür verdienen: mit nassen Füßen.’ ‚Wir verkaufen nasse Füße?’, fragte Max eifrig. ‚Aber die haben doch schon alle!’“ Und so basteln die Kinder aus Plastiktüten Regenüberschuhe, die sie in der U-Bahn verkaufen.

Schließlich überstürzt sich die Handlung. Die gegnerischen Geheimagenten begreifen, dass sie sich gegenseitig bewacht haben, was aber keineswegs das Rätsel löst, wer sich in der leeren Wohnung aufhält. Doch: „’Da!’ rief Pelle und zeigte nach draußen. Alle folgten seinem Blick. Dort huschte eine kleine Gestalt in einem blauen Samtumhang vorüber. .... ‚Der Verbrecher!’ rief Bella, und ehe jemand fragen konnte, drängten sich Bella, Alberta, Katja, Pelle, Karim, Kevin und Kemal alle gleichzeitig zur Cafétür hinaus..... Er war ziemlich klein, eigentlich winzig, aber verbrecherische Zwerge sind ja bekanntlich die gefährlichsten Verbrecher.“

Wer sich unter dem Umhang versteckt, soll hier nicht verraten werden. Genauso wenig soll die Frage beantwortet werden,  warum Bella und Max eine Holzhütte auf dem Fahrradweg vor ihrem Haus bauen für ihre obdachlosen Freunde und ihnen Sushi zu essen bringen. „ ‚Sicher ist es eine Performance’, meinte ein Mann, der nach Tourist aussah. ‚In Berlin gibt es ja überall dauernd Kunst auf der Straße. Wie bedeutungsvoll! Die Gesellschaft unserer Zeit füttert Obdachlose mit ...?’ ‚Sushi’, half Max aus. ‚Seesternsushi.’“ Und es  kann gar nicht verraten werden, ob Otto, der Sternekoch und Alberta, die Studentin mit der dunklen Hautfarbe, sich küssen. Schließlich endet die Geschichte mit dem geheimnisvollen Satz: „ Es kann sein, das Otto und Alberta sich geküsst haben.“

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